Der folgende Beitrag versammelt eine Reihe effektiver Methoden, Messing-Gegenstände schonend zu reinigen. Doch warum sollte Dich das interessieren? Weil Dein Haushalt wahrscheinlich viel mehr Messing beinhaltet, als Du glaubst. Also aufgepasst und weitergelesen – es warten einige verblüffende Fakten auf Dich!
Zusammensetzung und Eigenschaften von Messing
Messing ist ein Metall-Gemisch, das ganz unterschiedlich zusammengesetzt sein kann. Seine Hauptbestandteile sind Kupfer und Zink, wobei Letzteres den Farbton beeinflusst. Bei einem Grundgehalt von etwa 20 Prozent erscheint das Messing kräftig- bis rötlich-braun; steigt der Zink-Anteil über 36 Prozent, nimmt es eine hell- bis weißgelbe Tönung an.
Ergänzend kann das Gemisch weitere Leicht-, Schwer- oder Übergangsmetalle enthalten. Diese Komponenten verstärken bzw. verringern die Eigenschaften des Messings, die mit
- guter Leitfähigkeit,
- hoher Festigkeit und
- ausgeprägter Korrosionsbeständigkeit
angegeben werden.
Des Weiteren ist Messing amagnetisch; das heißt, es wird weder von anderen magnetischen Feldern angezogen noch übt es selbst Anziehungskraft aus. Damit einher geht das Unvermögen Funken zu schlagen.
Verschiedene Sorten für zahlreiche Einsätze
Die genannten Eigenschaften werden auf vielfältige Weise genutzt – wobei verschiedene Messing-Sorten zum Einsatz kommen. Sie unterscheiden sich in erster Linie durch abweichende Kupfer- und Zink-Anteile; aber auch durch die Beimischung anderer Stoffe. Das ABC der Messing-Sorten umfasst:
Gelbguss
ist eine gießbare Legierung mit 56-80 Prozent Kupfer-Anteil, die zur Fertigung von Kleinteilen eingesetzt wird. Beispiele für Gelbguss-Produkte sind Knöpfe und kleine Figuren oder Gefäße.
Goldmessing
besteht zu 85 Prozent aus Kupfer und zu 15 Prozent aus Zink. Es ist beständiger als „echtes“ Messing und erzeugt beim Anschlagen einen helleren, weicheren Ton. Aus diesem Grund wird es bei der Konstruktion von Blasinstrumenten genutzt.
Neusilber
ist ein Gemisch aus Kupfer, Nickel und Zink mit silberartigem Aussehen. Es dient zur Fertigung von Besteck und Serviergeschirr, zum Bau bestimmter Musikinstrumente oder als Werkstoff für Beschläge und Schmuck.
Olkusil
entsteht aus einer Mischung von 80 Prozent Kupfer, 16 Prozent Zink und 4 Prozent Silizium. Es ist hochbelastbar und äußerst temperaturbeständig – weswegen es vor allem für Konstruktionsteile genutzt wird.
Tafelmessing
weist einen Kupferanteil von 70 Prozent und einen Zinkanteil von 30 Prozent auf. Es kommt bei der Herstellung von feinmechanischen Zahnrädern und Schmuckstücken zum Einsatz. In früheren Zeiten diente es auch zur Ummantelung von Schusswaffen-Projektilen.
Talmigold
besteht aus Kupfer und Zink sowie Zinn und Blei, die zu einer sogenannten Rotguss-Legierung verschmolzen werden – die ihrerseits mit Gold überdeckt (plattiert) wird. Aus dieser so gewonnenen Messing-Sorte entsteht preiswerter Schmuck, der echten Kleinoden zum Verwechseln ähnlich ist.
Tombak
besitzt einen hohen Kupfergehalt und nur 5–20 Prozent Zink. Durch den Zusatz von Arsen, Blei oder Zinn kann die Farbe dieser Messing-Sorte stark variieren. Sie kommt vor allem bei der Fertigung von Schmuck zum Einsatz; dient aber auch zur Herstellung von Geschossmänteln.
Weitere verblüffende Fähigkeiten des Materials
Na – hast Du den einen oder anderen Gegenstand wiedererkannt? Dann weißt Du jetzt, dass sich Messing tatsächlich überall verbergen kann. Des Weiteren bestehen viele Türklinken und Armaturen, aber auch Gebrauchsgegenstände wie Lampen und Töpfe aus dem wandlungsfähigen Material.
Hier beweist Messing eine weitere bemerkenswerte Eigenschaft: Über die Oberfläche daraus gefertigter Gegenstände werden kleine Mengen Kupfer-Ionen freigesetzt. Sie wirken selbstdesinfizierend und machen vielen Bakterien oder Viren den Garaus.
Gleichzeitig reagieren die Bestandteile des Messings aber auch auf ihre Umwelt: Feuchtigkeit und Salze in der Luft oder auf der Haut führen zu Korrosion, die eine berühmt-berüchtigte Erscheinung hervorruft – den sogenannten Grünspan. Die nicht wasserlösliche und ungiftige Schicht schützt das im Messing enthaltene Kupfer vor Verwitterung oder sonstigen Schäden.
Reinigung nicht immer sinnvoll
Das Reaktionsprodukt zu entfernen, gibt den betroffenen Gegenständen ihren alten Glanz zurück – ist jedoch nicht immer sinnvoll. Dem Messing fehlt es nach einer solchen Putzaktion nicht nur an Schutz, sondern auch am zuverlässigen Altersnachweis. Bei geschichtlich relevanten Objekten zeugt die Oxidationsschicht vom Fertigungszeitraum oder den Lagerungsbedingungen – und ist ein wichtiger Anhaltspunkt, um den Wert eines Messing-Gegenstandes zu ermitteln.
Im Haushalt befindliche Objekte besitzen jedoch nur selten antiquarische oder gar historische Relevanz. Daher kannst Du Beläge getrost entfernen, um dem Metall seine ursprüngliche Schönheit zurückzugeben. Das beste Mittel ist, dem Anlaufen von Messing vorzubeugen – indem Du es trocken und sauber aufbewahrst.
Doch was bei Schmuck durchaus möglich ist, gestaltet sich bei Gebrauchs- oder Einrichtungsgegenständen schwierig – schließlich kannst Du eine Türklinke, ein Bettgestell oder die Beschläge eines Schrankes nicht luftdicht verstauen oder ihrem zweckdienlichem Gebrauch entziehen.
Kleiner Einsatz, große Wirkung
Beim Einsatz chemischer Reinigungsmittel solltest Du jedoch vorsichtig sein – denn sofern der Gegenstand nicht wirklich aus Messing besteht, können Putzkörper hässliche Spuren hinterlassen und mehr schaden als nutzen. Gewissheit über das Material verschafft Dir ein Blick auf entsprechende Angaben oder der Magnet-Test.
Wie Du inzwischen weißt, verhält sich echtes Messing neutral; wird der Magnet trotzdem angezogen, verbirgt sich unter der Oberfläche eines Gegenstandes empfindliche(re)s Material wie Eisen, Edelstahl oder Ähnliches. Trägst Du die darüber liegende Messing-Schicht durch Rubbeln oder Chemikalien ab, leiden das Aussehen und die Beständigkeit des Objekts.
Zum Glück gibt es zahlreiche Hausmittel, die gleichermaßen sanft wie gründlich reinigen. Darüber hinaus sind sie preiswert und umweltfreundlich, sodass Du mehrere Fliegen mit einer Klappe schlägst:
Ketchup
Der in der Würzsoße enthaltene Essig besitzt genug Kraft, um mäßig verschmutztes Messing zu reinigen. Zucker und Salz tun ihr Übriges, um die Wirkung zu verstärken. Trage das Ketchup mit den Fingerspitzen oder einem Pinsel auf, lass es eine Weile einwirken und spüle es dann mit warmem Wasser wieder ab.
Zitrone
Etwas kräftiger in der Wirkung und daher auch für stärkere Verschmutzungen geeignet ist die natürliche Säure von Zitrusfrüchten. Trenne ein Exemplar in der Mitte durch, streue etwas Salz auf die Schnittfläche und streiche damit über den Messing-Gegenstand. Anschließend wiederum warm abspülen und trockenreiben.
Zahnpasta
Bei diesem Hausmittel sorgen die integrierten Schleifkörper für einen reinigenden Effekt. Es eignet sich vor allem für Messing-Objekte, die feine Vertiefungen aufweisen. Hier leisten die Borsten einer ausgedienten Zahnbürste hervorragende Dienste. Die aufgetragene Schicht sollte mindestens eine Stunde wirken – und hinterlässt je nach verwendeter Zahnpasta-Sorte ein leichtes Minz-, Zitrus- oder Salz-Aroma.
Obst
Die feine Säure von Rhabarber und die Pektine von Äpfeln wirken am besten unter Wärme-Einwirkung. Übergieße die abgelöste Schale der Früchte mit heißem Wasser und lege den zu reinigenden Gegenstand für 30-60 Minuten in den entstehenden Sud. Danach wieder abspülen und trockenreiben.
Essig
Hierbei handelt es sich um das stärkste Hausmittel, dessen Wirkung Du auf zweierlei Art erhöhen kannst:
Zum einen durch kochendes Wasser, in das Du den Essig und die Messing-Objekte gibst. Achte dabei auf gute Belüftung, denn sonst treibt Dir die Hausarbeit Tränen in die Augen!
Eine weitere Möglichkeit ist, den Essig mit Salz, Wasser und Mehl zu einer Paste zu verrühren, die Du mit kreisenden Bewegungen auf den verschmutzten Gegenstand aufträgst. Bitte verwende hierfür kein Backpulver, da es unter der Einwirkung von Essig Kohlendioxid freisetzt.
Quellen:
- https://www.brigitte.de/leben/wohnen/haushalt/messing-reinigen–5-wirksame-hausmittel-11545560.html
- https://www.merkur.de/leben/wohnen/messing-reinigen-diese-hausmittel-bringen-alles-wieder-hochglanz-zr-9951509.html
Messing
Messing – Goldmessing der Unterschied