Allergien haben sich in den vergangenen Jahren zunehmend zu einer Volkskrankheit entwickelt. Gegenüber Pollenallergikern, denen geraten wird, während der extremen Blütezeit von Bäumen und Sträuchern nicht ins Freie zu gehen, leiden Hausstauballergiker hauptsächlich in geschlossenen Räumen. Und nicht selten geht eine Pollenallergie mit einer Hausstaub-Allergie Hand in Hand. Dabei ist der Begriff Hausstauballergie eigentlich falsch. Denn die Menschen sind nicht gegen den Hausstaub allergisch, sondern gegen Milben bzw. gegen deren Kot. Sehr häufig kommen diese nur wenige Zehntelmillimeter großen Milben im Schlafzimmer vor, genauer gesagt in den Betten.
Die Spinnentiere fühlen sich dort am wohlsten, wo es feucht, dunkel und warm ist. Also in der Matratze, dem Kopfkissen, der Bettdecke oder in Plüschtieren, wo sie sich von menschlichen Hautschuppen ernähren. Von dort aus fällt der Kot auch auf Bettvorleger und Teppiche, setzt sich in Polstermöbeln fest, die im Schlafzimmer stehen oder legt sich als Staub auf Regale und offene Schränke.
Verjagen lassen sich Hausstaubmilben nicht
Es gibt jedoch einige Tipps, die Allergiker beherzigen sollten, um die Allergene möglichst gering zu halten. Auch wenn es darum geht, den Hausstaub (bzw. den Kot der Milben) zu beseitigen, helfen Allergikern folgende Ratschläge weiter.
1. Lassen Sie jemanden aus Ihrer Familie putzen, der keine Hausstauballergie hat. Beim Staubsaugen befinden sich 50 Prozent mehr Allergene in der Luft als üblich. Wenn Sie also jemanden gefunden haben, der für Sie saugt bzw. Staub wischt, halten Sie Abstand und betreten Sie möglichst die nächsten 2 Stunden den gesaugten Raum nicht.
2. Meist findet sich jedoch keine Putzhilfe, dann müssen Sie selbst ran:
- glatte Böden wischen Sie am besten feucht, anstatt sie zu fegen
- für Staubsauger gibt es Feinstaubfilter (sogenannte Hepa-Filter), die weniger Pollen und Milbenkot durchlassen als normale Filter
Tragen Sie beim Staubsaugen und Abstauben am besten eine Papiermaske: gibt’s für ein paar Cent im Baumarkt (wird üblicherweise als Mundschutz z. B. beim Lackieren verwendet).
Damit es erst gar nicht zu einer übermäßigen Milbenkot-Produktion kommt helfen folgende
Tipps:
1. Räume stets richtig gut lüften und trocken halten. Im Schlafzimmer sollte eine maximale Luftfeuchtigkeit von 50 Prozent und eine Wärme von 18 Grad vorherrschen.
2. Matratzen (auch die vom Partner) mit sogenannten Encasings umhüllen. Das sind atmungsaktive aber milbendichte Überzüge, die die Matratze komplett umhüllen. Wer eine vom Arzt festgestellte Haustaubmilben-Allergie hat, bekommt normalerweise ein Rezept und die Kosten werden von der Krankenversicherung übernommen. Solche Umhüllungen gibt es auch für Kopfkissen und Bettdecke. Allerdings reicht es bei Kissen und Decke meist aus, wenn sie aus synthetischem Füllmaterial bestehen und bei mindestens 60 Grad gewaschen werden können.
3. Während es reicht, Bettdecke und Kopfkissen ein bis zweimal im Jahr zu waschen, sollte die Bettwäsche spätestens nach 2 Wochen, besser früher, bei 60 Grad gewaschen werden.
4. Alle Sachen, die nicht bei hohen Temperaturen in die Waschmaschine dürfen (z. B. Plüschtiere, Daunenkissen), können in den Gefrierschrank gesteckt werden. Bei mindestens minus 18 Grad bleiben sie 48 Stunden drin – das überleben die Milben nicht.
5. Bei einer Pollenallergie ist es besser, sich nicht im Schlafzimmer aus- bzw. umzuziehen, da sonst die Pollen im ganzen Zimmer verteilt werden.
6. Wäsche möglichst nicht im Freien trocknen, sonst ist sie bald wieder voll mit Pollen.
7. Teppichboden, Parkett, Laminat, Kork oder Fliesen? Da streiten sich die Experten. Wenn in der Wohnung ein glatter Bodenbelag ist, dann sollte dieser mindestens jeden zweiten Tag feucht gewischt werden, rät der Deutsche Allergie- und Asthmabund. Viele Ärzte raten aber explizit dazu, Teppiche zu verlegen bzw. in Wohnungen mit Teppichboden zu ziehen, weil darin die Pollen und anderen Allergene aufgenommen werden und nicht – wie bei glatten Böden – in der Luft herumwirbeln. Doch auch aus dem Teppichboden muss die Polle oder der Milbenkot irgendwann raus, und dann sind wir wieder beim bereits erwähnten Problem mit dem Staubsaugen.
8. Auf Staubfänger sollte so gut es geht verzichtet werden, vor allem im Schlafzimmer bzw. bei allergischen Kindern im Kinderzimmer. Geschlossene Schränke sind besser als offene Regale, Plüschtiere sollten waschbar sein bzw. ab und zu dem Gefrierschrank einen Besuch abstatten.
Während man den Pollen und Hausstaubmilben nur schwer aus dem Weg gehen kann, gibt es für Menschen mit Kontaktallergien (z. B. gegen Putzmittel) die Möglichkeit, auf dieses Mittel zu verzichten bzw. mit Gummihandschuhen zu putzen.
Doch auch hier gilt: weniger ist mehr und oft tut’s statt der chemischen Keule auch ein natürliches Putzmittel wie Essig oder Zitronensäure. Forscher haben außerdem herausgefunden, dass eine extreme Sauberkeit und Keimfreiheit im Haushalt dafür sorgt, dass Kinder eher zu Allergien neigen, als wenn sie in „normal verschmutzten“ Räumen aufwachsen.